Blockchain

Durch erhöhte Transparenz zu neuen Dienstleistungs-Geschäftsmodellen

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Blockchain-Lösungen besitzen das Potenzial und die Flexibilität um das Vertrauen in Lieferketten für Hersteller, Logistiker und Konsumenten zu erhöhen. Denn mit der Technologie gelingt es eine transparente Abbildung aller relevanten Wertschöpfungsfaktoren zu erstellen. Dieses Abbild kann durch die Verbreitung der Technologie in absehbarer Zeit zum „Must-have“ für jedes gehandelte Produkt werden.

Als Konsequenz der globalen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsdiskussionen rücken Herkunft, Produktionsbedingungen und Transportwege aktuelle mehr denn je in den Fokus der Konsumenten. Logisch, dass sich eine große Anzahl an Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Startups dementsprechend mit den Einsatz von Blockchain-Technologien beschäftigen, um 

  • detaillierte und fälschungssichere Informationen über Inhaltsstoffe, 
  • Transportwege oder 
  • die Einhaltung von Umwelt- und/oder Sozialstandards 

über die gesamte Lebensdauer eines Produktes zugänglich zu machen. Durch Integration in bestehende Geschäftsprozesse oder Kreation neuer Wertversprechen entstehen so innovative Geschäftsmodelle auf Basis von Blockchain-, oder genauer gesagt, Distributed-Ledger-Technologien (DLT). 

In diesem Beitrag beleuchten wir die Kreation einer Dienstleistung, die vollständige Transparenz über Herkunft, (Weiter-)Verarbeitung und Eigentumswechsel von Produkten ermöglicht. Das Fundament hierfür bilden Blockchain-Technologien, die alle Transaktionen fälschungssicher und unveränderlich registrieren und diese Informationen in (nahezu) Echtzeit auf mehreren Servern dokumentieren.

Startups und Unternehmen testen den Einsatz von Blockchains in Pilotprojekten

Das Londoner Startup Everledger zählt zu den ersten Akteuren, der ein vollständig neues Geschäftsmodell rund um die Nachverfolgung von Produkten durch Blockchains/DLT aufgebaut hat (das so genannte „Transparency-as-a-Service“-Modell, d.h. Transparenz über Warenströme wird als Dienstleistungsgeschäft bedarfsorientiert angeboten und abgerechnet).

Durch eindeutige Zertifikatsnachweise lassen sich Diamanten und andere Produkte registrieren und einfach via App identifizieren (Quelle: https://everledger.io/press-resources/)

Gestartet ist das Startup mit der Registrierung von Diamanten mit individuellen Merkmalen als Identitäts- und Herkunftsnachweis. Eine App ermöglicht jedem einen barrierefreien Zugang zu den relevanten Informationen. Durch die Plattform-Lösung ist eine Integration in verschiedenste Infrastrukturen möglich: So können Herkunfts- und eindeutige Zertifikatinformationen von Diamanten vor dem Kauf eingesehen werden und diesen vollständig über den Zahlungsdienst des chinesisches Chatsystems WeChat (Pay) abgewickelt werden. Der Eigentumsübergang wird direkt auf der Blockchain registriert und ist somit für alle Zeit unwiderruflich dokumentiert. Weitere Einsatzfelder finden sich bei hochpreisigen Produkten wie Weinen, Gemälden oder Schmuckgegenständen.

Die Vorteile im obigen Beispiel leuchten schnell ein und sind sehr anschaulich. Doch stellt sich immer noch die Frage, warum Hersteller von Investitions- oder Konsumgütern auf derartige Lösung setzen sollten. Spannender dürfte da der Anwendungsbereich Batterien sein. Auch hier sind Herkunft von Materialien, Umwelt- und Sozialstandards und Lieferwege von höchster Relevanz für Kaufentscheidungen, schließlich soll deren Einsatz zumindest langfristig zur Erreichung der Klimaziele beitragen(!). Insofern werden Everledger-Plattform bzw. Blockchains auch dafür eingesetzt, um den individuellen Batterielebenszyklus über einen „Battery Passport“ transparent zu machen.

Blockchain-Projekte erfordern den Zusammenschluss mehrerer, gleichberechtigter Parteien

Letztlich ist es wie bei allen Innovationsaktivitäten eine unternehmerische Abwägung, ob der Einsatz von Blockchain-Lösungen einen Mehrwert für Konsumenten und das eigene Unternehmen bringen kann. Hierbei sind vor allem die veränderten Kundenbedürfnisse, wie der Wunsch nach einer nachhaltigeren Ressourcenverwendung, zu nennen. 

Der Einsatz von „Transparency-as-a-Service“ Lösungen ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn eine Vielzahl an Akteuren am Wertschöpfungsprozess beteiligt sind und diese a) geografisch weiter verteilt liegen, wie zum Beispiel bei Lebensmittellieferung von Afrika nach Europa. Oder b), wenn kein beziehungsweise wenig Vertrauen zwischen den Parteien herrscht , wie zum Beispiel beim Handel von Wertgegenständen.

Für mittelständische Unternehmen dürfte es schwierig sein, den Blockchain-Einsatz als Pionier auf eigene Faust durchzusetzen. Erfolgsversprechender sind Kooperationsansätze zwischen verschiedenen vertikalen Stufen der Lieferkette. Bei dem Sich für alle ein monetärer Vorteil durch die erhöhte Transparenz ergibt.


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