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Nachhaltiges Wirtschaften mit dem IoT unterstützen

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In einer Welt mit endlichen Ressourcen ist unendliches Wachstum nicht möglich. Die Ressourcen, die uns verbleiben, sollten wir sorgsam behandeln, damit ein erträgliches Leben auch für die uns nachfolgenden Generationen möglich ist. Doch was haben Nachhaltigkeit und IoT miteinander zu tun?

Unternehmen werden immer häufiger aufgefordert, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Diese Anforderungen können von den Kund:innen ausgehen, die ihren CO2-Fußabdruck gering halten wollen. Sie können aus neuen gesetzlichen Vorgaben erwachsen oder durch andere Stakeholder formuliert werden. Moderne Technologien wie das Internet of Things können helfen, diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Doch wo hat das IoT einen positiven Effekt? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein und wie kannst Du Dich diesem Thema annehmen? Dieser Leitfaden zeigt in einfachen Schritten, wie Du IoT einsetzen kannst, um die Nachhaltigkeitsbestrebungen Deines Unternehmens zu fördern.

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Entwickle eine Nachhaltigkeitsstrategie

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Viele Unternehmen handeln schon nachhaltig, ohne es zu wissen. Sie sorgen für die Arbeitssicherheit, versuchen Ressourcen zu schonen, um kostengünstiger zu produzieren oder reduzieren aufgrund vor Vorgaben ihren Schadstoffausstoß. Nachhaltigkeitsaktivitäten sollten Deinem Unternehmen dabei soll helfen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und gleichzeitig die Unternehmensziele zu erreichen.

Um dies zu erreichen, darf Nachhaltigkeit kein Add-on sein. Sie sollte integraler Bestandteil Deiner Wertschöpfung sein und Dein Geschäftsmodell adressieren. Nur so stellst Du sicher, dass dieses wichtige Thema langfristig in Dein unternehmerisches Handeln integriert wird.

Wie kleine und mittlere Unternehmen das Thema Verantwortung angehen können, erfährst Du hier: CSR – Tipps für Einsteiger

2.

Finde heraus welche Maßnahmen sinnvoll sind

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Immer mehr vernetzte Geräte erzeugen immer mehr Daten. Daran ist erst mal nichts nachhaltig, denn die Speicherung von Daten benötigt Strom und die Herstellung der Geräte verbraucht Ressourcen. Nur dort, wo die Daten der Geräte genutzt werden, um langfristig mehr Ressourcen zu sparen als sie verbrauchen, trägt IoT wirklich zur Nachhaltigkeit bei. Die folgenden Abschnitte zeigen Dir Ansatzpunkte auf, um die Technologie für Deine Nachhaltigkeitsziele einzusetzen.

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Schaffe Transparenz

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Getreu dem Motto „Was man nicht messen kann, kann man nicht lenken“ – Peter F. Drucker bietet das IoT viele Möglichkeiten, die Ressourcenverbrauche messbar zu machen. Dies können:

  • Der Stromverbrauch von Maschinen sein
  • Der Druckluftverbrauch bestimmter Fertigungsabschnitte
  • Die Füllstände von Müllcontainern
  • Partikelbelastung in einem Arbeitsbereich
  • Gasverbrauch
  • Etc.

Ist erstmal bekannt, wo und wann was verbraucht oder emittiert wird, kannst Du im nächsten Schritt Maßnahmen in die Wege leiten, um das zu reduzieren. Wichtig ist, die richtigen Schlüsse aus den Daten zu ziehen.

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Setze auf Kreislaufwirtschaft

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Das Konstrukt der Kreislaufwirtschaft hat das Ziel, Ressourcen und Energieverschwendung zu minimieren. Dabei sollen die eingesetzten Materialien wenn möglich wiederverwendet werden. Im Vordergrund stehen Maßnahmen zur Erhaltung des Produktes wie Instandhaltung, Remanufacturing oder Refurbishing. Das Recycling ist die letzte Option und sollte nur eingesetzt werden, wenn alle anderen Maßnahmen nicht mehr sinnvoll sind.

Unter den richtigen Voraussetzungen lässt sich mittels IoT Sensoren nachvollziehen, wo Deine Produkte wie genutzt werden. Sind diese Daten richtig ausgewertet, unterstützen sie Dich dabei, die passenden Serviceleistungen anzubieten.

Ein gut instandgehaltenes Produkt ist länger einsatzfähig und kann nachhaltiger genutzt werden. Für diesen Einsatzzweck bieten sich GPS-Daten, Nutzungsdaten wie Schwingung oder Temperatur an. Sogar IoT Verschließsensoren können zu Einsatz kommen, um eine termingerechte Instandhaltung zu sichern. Mittels dieser Daten kannst Du den gesamten Lebenszyklus Deines Produktes nachvollziehen und verlängern. Die gesammelten Daten lassen sich wiederum nutzen, das Produkt noch langlebiger oder besser zu machen.

Darüber hinaus kannst Du zu jedem Produkt die Fertigungsdaten hinterlegen, so erfährst Du, welche Fertigungsparameter kritisch für die Lebensdauer sind.

Wenn Du über die Rücknahme von Altgeräten nachdenkst, kannst Du mittels Sensordaten auf die Abnutzung schließen und einen passenden Rücknahmepreis festlegen.

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Steigere die Effizienz

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Digitalisierte Prozesse können ebenfalls helfen, den Ressourcenverbrauch zu minimieren. Mittels IoT Sensoren, QR-Codes und mobilen Endgeräten können viele aktuell stark papierbasierte Prozess abgelöst werden. Doch nicht nur das, durch Sensordaten und Analyse Tools können Schäden an Deinen Produktionsmitteln frühzeitig erkannt und kostengünstig beseitigt werden. Dies spart ebenfalls Ressourcen.

Doch Achtung hier muss Du abwägen, ob eine Investition wirklich nachhaltig ist oder nur ökonomisch. Denn nur weil ein Prozess digital ist, bedeutet dieser nicht automatisch eine Einsparung von Ressourcen.

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Baue auf nachhaltige Geschäftsmodelle

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Neue Geschäftsmodelle können die Motivation erhöhen, haltbare Produkte zu produzieren. In klassischen Geschäftsmodellen wird ein Produkt verkauft und der Kunde bezahlt, um das Produkt zu besitzen. Sogenannte As-a-Service Geschäftsmodellinnovationen gehen einen anderen Weg. Der Kunde zahlt für die Nutzung des Produktes. Ist das Produkt nicht nutzbar, weil es defekt ist oder gewartet werden muss, zahlt der Kunde nicht. Es gibt verschiedene geeignete Geschäftsmodelle für IoT.

Solche Geschäftsmodelle verändern bei produzierenden Betrieben die Denkweise. In klassischen Geschäftsmodellen ist es wichtig, vertretbar viele Serviceeinsätze durchzuführen und neue Produkte zu verkaufen. In As-a-Service Geschäftsmodellen besteht ein großes Interesse der Hersteller, Produkte langlebig und robust zu bauen, sodass die Ausfallzeiten möglichst gering sind.

Das IoT ist die Grundlage für solche Geschäftsmodelle. Um passgenau abrechnen zu können, muss das Produkt mit dem Internet verbunden werden. So behält der Anbieter den Überblick über die Nutzung. Das Produkt wird damit selbst Teil des IoT.

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Teste und bewerte den Einfluss der Maßnahmen

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Hier gilt, Probieren geht über Studieren. Fang an, besorg Dir IoT Sensoren und tracke beispielweise den Energieverbrauch einer Maschine. Basierend auf den ersten Erfahrungen kannst Du dann den Roll-out planen, weitere Werte aufzeichnen oder neue Projekte angehen.

Hilfreich ist es, sich mit anderen Unternehmen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, auszutauschen. Ebenso können Schulungen und Weiterbildungen helfen, Dein Wissen zu vermehren. Wenn Du keine Lust hast, dieses Wissen selbst aufzubauen, können Dienstleister Dich bei Deinen Vorhaben unterstützen.

Wichtig ist, dass Du tätig wirst, denn jeder kann einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.

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Verstetige das Engagement

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Die erste Saat ist aufgegangen und dein Pilot war erfolgreich. Du konntest erste Nachhaltigkeitsziele erreichen oder die von den Stakeholdern gewünschten Anforderungen erfüllen.

Jetzt geht es an die Verstetigung des Engagements. Sorge mit einer offenen Unternehmenskultur dafür, dass Deine Kolleginnen und Kollegen selbst Ideen einbringen können. Helfe Ihnen die Schritte nachzuvollziehen und treibe weitere Vorhaben voran. Überprüfe dabei laufend, ob Dein Vorhaben wirklich nachhaltig ist oder ob Deine Bemühungen durch zum Beispiel den Rebound-Effekt zunichtegemacht werden.

Willst Du mehr über das Thema IoT und Nachhaltigkeit wissen? Dann stehen wir vom Digitalradar dir jederzeit mit unserem Netzwerk zur Seite.

Weiterführende Informationen:

Pohl et al. (2020):  „Vernetze Nachhaltigkeit oder nicht-nachhaltige Vernetzung? Ökologische Chancen und Risiken des Internet der Dinge“
Jacob (2019): „Digitalisierung & Nachhaltigkeit“
Mattera (2020): „IoT as an Enabler for Successful CSR Practices“

Bildnachweise:

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Autor Hendrik Plogmaker

Jahrgang 1990; geboren und aufgewachsen im Münsterland. Als Service-Techniker und Richtmeister für Strahlanlagen konnte ich Unternehmen aus aller Welt kennenlernen. Diese Erfahrung und ein Master in Wirtschaftsingenieurwesen helfen mir seit Anfang 2021 maßgeschneidert Leitfäden für KMU des verarbeitenden Gewerbe zu erstellen.


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