„Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten“ – dieses Konfuzius (551 – 479 v. Chr.) zugeordnete Zitat galt vor 2500 Jahren genauso wie heute im Zeitalter der Digitalisierung.
Fehler lassen sich heute besser denn je aufzeichnen, überwachen und vermeiden. Datenbanken, KI-gestützte Qualitätskontrollen, kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) und viele mehr sorgen dafür, dass Fehler besser identifiziert und beseitigt werden können. Dennoch setzen viele Unternehmen nicht auf ein digitalisiertes Fehlermanagement und beschäftigen sich mehr mit der Fehlerbeseitigung als mit der Fehlervermeidung.
Willst Du nicht mehr nur Fehler beseitigen, sondern proaktiv Fehler managen und vermeiden? Dann erfahre in diesem Leitfaden ,wie Du das Fehlermanagement digitalisierst und damit Fehler besser und schneller identifizierst.
1.
Schaffe ein richtiges Fehlerbewusstsein
Soll die Anzahl der Fehler in Deinem Unternehmen reduziert werden, ist es leicht, die für die Fehler verantwortlichen Menschen in Rechenschaft zu ziehen. Es sollte jedoch die Fehlerursache im Mittelpunkt stehen und nicht der oder die Verursachende. Denn nur wenn die Ursache beseitigt wird, tritt der Fehler nicht mehr auf. Daneben ist es wichtig, dass in Deinem Unternehmen ein einheitliches Verständnis von Fehlern vorherrscht. Wichtig ist:
- Was ist ein Fehler?
- Wie ist er definiert?
- Was unterscheidet diesen von Sabotage?
- Etc.
Nach dem Deutschen Institut für Normung ist ein Fehler folgendermaßen definiert:
„Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt“. Nach dieser Definition ist ein Fehler erst mal nichts Schlimmes. Jedoch können die Folgen, die aus einem solchen Fehler hervorgehen, enorm sein.
2.
Erfasse und analysiere die gemachten Fehler
- Art des Fehlers:
- Persönliche Fehler geschehen aus Unwissenheit oder Konzentrationsmangel. Diese Art von Fehler sind vorsichtig zu behandeln, da es um die Schwäche einer Einzelperson geht. Sie sollten deshalb nicht öffentlich behandelt werden.
- Sachliche Fehler ergeben sich aus unsauber definierten Prozessen, fehlerhaften Arbeitsanweisungen oder aus ungeregelten Schnittstellen.
- Aufdeckungsort des Fehlers
- Intern aufgedeckte Fehler sind wichtig. Sie sollten aber nicht heimlich behoben werden und damit nur Ressourcen verbrauchen. Im Gegenteil, Du solltest dafür sorgen, dass Fehler als Chance begriffen werden etwas zu lernen, um sich dadurch zu verbessern.
- Extern aufgedeckte Fehler sind in der Regel die schlimmste und teuerste Art von Fehlern. Denn diese werden meistens vom Kund:innen entdeckt und es erfordert einen erheblichen Aufwand einen solchen Fehler zu beheben. Dabei geht ein solcher Fehler meistens auch mit einem Reputationsverlust einher.
Du solltest eine Datenbank erstellen (lassen), in der Fehler gesammelt und kategorisiert werden. Die oben genannten Punkte sind wichtige Dimensionen der Datenbank. Weitere Dimensionen solltest Du angepasst an Dein Unternehmen entwickeln (z.B. Produkt, Entstehungsort, Kosten, etc.).
3.
Lege geeignete Korrekturmaßnahmen fest
4.
Pflege die Fehlerdatenbank
- Zugriffs- und Schreibrecht – Wer darf Fehler eintragen und wer prüft die Eintragungen.
- Komplexität – Denn je schwerer es ist einen Fehler zu melden, umso geringer ist die Chance, dass der entdeckte Fehler wirklich gemeldet wird.
- Eingabe über Mobile-Endgeräte – Zum Beispiel durch Service Techniker:innen. Diese müssen Fehler umgehend melden können ohne Sachbearbeiter:in dazwischen. Hier kann eine App helfen, welche die Eingabe der Daten erleichtert.
- Abnahme lästiger manueller Eingaben – Durch das Scannen von QR-Codes können bestimmte Werte automatisch in die Datenbank eingefügt werden (Autofill).
- Schnittstellen zu anderen Datenbanken – Die Fehlerdaten sollten nicht alleine stehen, damit kein neues Datensilo entsteht. Sie sollten mit anderen Datenbanken verknüpft sein, dass verbessert das Verständnis.
Die Pflege der Fehlerdatenbank muss zur Routine in jeder Abteilung werden und wo möglich automatisiert ablaufen. Denn nur so können Fehlerkosten langfristig vermieden werden.
5.
Finde und analysiere die Ursachen
Dabei sollten folgende Fragen beantwortet werden:
- Wo in meinem Unternehmen gibt es ähnliche Vorfälle?
- Was ist die wirkliche Ursache? (z.B. Ishikawa Diagramm oder 5 Why)
- Welches Ziel verfolge ich bei der Ursachenbekämpfung?
- Wie sieht der Idealzustand in meinem Unternehmen aus?
- Was muss ich tun, um diesen Zustand zu erreichen?
Damit Du Dich auf die wichtigsten Fehler konzentrieren kannst, können Dir Analyse Tools helfen, die Daten aufzubereiten. Häufig sind in Diagrammen aufbereitete Daten wesentlich aussagekräftige als ein einzelner Datensatz.
6.
Nutze neue Technologien
Daneben bietet sich der Einsatz VR basierter Trainings oder AR basierter Anleitungen an. Der Einsatz solcher Technologien richtet sich dabei nach dem Erfahrungswissen im Unternehmen und der strategischen Ausrichtung.
7.
Stelle die Fehler systematisch ab
Die Fehlerursachen können beispielsweise unabgestimmte Prozesse sein, bei denen Informationen verloren gehen oder eine fehlerhafte Anleitung, in der ein Arbeitsschritt falsch erklärt wird. Auch kann fehlendes Wissen bei den Mitarbeitenden eine Ursache für Fehler sein.
Abstellen lassen sich solche Fehler durch fest definierte Prozesse oder sogar durch Prozessautomatisierung. Auch Wissensmanagement kann helfen, Fehlerursachen zu reduzieren.
Du solltest bei den Abstellmaßnahmen kreativ sein und Deine unternehmerischen Ziele nicht aus dem Fokus verlieren.
Wie du siehst ist Fehlermanagement im Zeitalter der Digitalisierung leichter als je zuvor. Willst Du mehr wissen oder hast Anregungen zu dem Thema? Wir vom Digitalradar münsterLAND stehen Dir gerne mit unserem Netzwerk zur Seite.
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