Das verarbeitende Gewerbe, Komponenten- und Maschinenbauer heben Potentiale und entwickeln neue Services und Umsätze durch industrielles IoT (IIoT). Doch wie genau? Was kostet das Ganze und welche Fehler sind bei der Umsetzung vermeidbar? Eine Erfolgsgeschichte aus dem Bereich des Komponentenbauss stellen wir in diesem Bericht vor.
Neue Technologien werfen oft viele Fragezeichen auf. Wir von IoT Use Case haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Fragezeichen zu beseitigen und das Internet der Dinge in der Industrie greifbar zu machen. In Folge 2 unserer IIoT-Reihe hier auf dem Digitalradar stellen wir eine Erfolgsgeschichte aus dem Bereich Komponentenbau vor. Es geht um die effiziente Digitalisierung manueller Prozesse mithilfe von IoT – insbesondere an Mensch-Maschinen-Schnittstellen. RAFI und Device Insight optimieren mit vernetzten Signalleuchten, Schaltern sowie einer IoT-Plattform bis dahin isolierte, manuelle Prozessabläufe. Darüber hinaus entsteht dabei ein neues, digitales Geschäftsmodell für RAFI.
RAFI GmbH & Co. KG und Device Insight GmbH
Unternehmenssteckbrief: RAFI
- Hersteller elektrotechnischer Komponenten und Systeme zur Mensch-Maschine-Kommunikation
- Taster, Schalter und Signalleuchten in den Bereichen Bedienen, Beobachten sowie Steuern von Anlagen, Maschinen und Prozessen
- 1900 gegründet
- Sitz in Ravensburg/Berg, Deutschland
Unternehmenssteckbrief: Device Insight
- IoT-Spezialist, der Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt
- 2003 gegründet
- Sitz in München
Frank Fleischer (Technology & Innovation, RAFI) berichtet über das Geschäft, die Mehrwerte durch IoT-Technologie und die Partnerschaft mit Device Insight. Die folgenden Aussagen sind Zitate aus einem Podcast.
Interviewpartner Frank Fleischer (Technology & Innovation, RAFI).
Der Start
„Wir führen ein klassisches Komponentengeschäft, hauptsächlich mit Drucktastern und Signalleuchten. Im zweiten Produktbereich entwickeln und produzieren wir kundenspezifische HMI-Systeme von Mechanik, Elektronik, Softwareentwicklung bis hin zur Produktion – alles was dazugehört. Und im dritten Bereich sind wir im Bereich E²MS, als Dienstleister für Elektronikbestückung, tätig. “
„Die Branchen, in denen wir aktiv sind, sind recht breit gefächert. Wir sind im Industriebereich, Maschinenbau, in der Medizintechnik und auch in der Nutzfahrzeuge-Branche unterwegs, wo wir unterschiedlichste HMI-Lösungen anbieten.“
„Bisher war es ein klassisches Hardwaregeschäft – der Vertrieb von Komponenten oder auch Systemen. Was uns im Prinzip dazu bewogen hat, in Richtung IoT und Digitalisierung zu gehen, ist: Wir haben festgestellt, wir bringen die gesamten Kompetenzen inhouse eigentlich schon mit, wir müssen sie nur richtig kombinieren. “
Die Herausforderung
„In der Produktion sind nicht nur Maschinen und Roboter aktiv, sondern auch ganz viele Menschen. Und die Schwierigkeit ist es bei vielen, genau diese manuellen Prozesse zu digitalisieren und zu optimieren. Hier gibt es nur wenige Lösungen am Markt, und genau da haben wir gesehen, dass ein Bedarf besteht. “
„Die Herausforderung war für uns, eine Integration so einfach wie möglich herzustellen, sodass ein Kunde auch ohne Programmieraufwand und IT-Kenntnisse und mit möglichst minimalen Eingriffen, bestehende Prozesse optimieren kann. “
„Heute sind IoT-Lösungen oft sehr komplex. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Kunden zurückscheuen, gleich in eine große IoT-Lösung zu investieren, wenn es vielleicht erstmal nur darum geht, sehr simple, einfache Zustandsdaten zu erhalten.“
„Die Kundenanforderungen steigen dahingehend, dass die Daten, die an den Maschinen erzeugt werden, nicht nur lokal zur Verfügung stehen, sondern auch global erreichbar sind, um mehr Intelligenz und Transparenz in die Anlagen-, Maschinen- und Fertigungsprozesse hineinzubekommen.“
Das Ziel
„Wir möchten mit sehr simplen Produkten einen hohen Nutzen erzielen und damit alles managen, was in unserer Fertigung oder unseren Logistikprozessen nahezu möglich ist.“
„Natürlich ist es unser Ziel, vom Komponenten-Anbieter zum Lösungs-Anbieter zu werden. Das Bestreben war, einen Mehrwert durch die Daten unserer einfachen Hardwarekomponenten zu erzielen.„
Der Weg
„Ich führe einen minimal-invasiven Eingriff in bestehende Prozesse durch: Ich muss keinen großen Umbau tätigen, ich muss auch nicht viel investieren, ich brauche keine großen Softwareinstallationen, keinen IT-Support, ich muss keine Programmieraufwände mitbringen und kann einfach die Zustände und die vorhandenen Informationen, die da sind, schon sehr simpel nutzen.“
„Wir haben den Weg eingeschlagen und sagen: Unsere Komponenten sind eher eine Art Gateway, die diese einfachen Daten bereits schon liefern oder abgreifen können. Und diese Daten liefern wir dann in die Cloud. Wir haben die Intelligenz letztendlich in die Cloud verlagert und dort wird die ganze Steuerung der Komponenten übernommen, die ganzen Funktionalitäten bis hin zur Darstellung – alles was benötigt wird um mehr Transparenz und Effektivität zu schaffen.“
Das Ergebnis
„Wir können durch unsere Signalleuchte die Maschinenzustände einfach erfassen und damit z. B. auch Stillstandzeiten erkennen und reduzieren. Man kann daraus Kennzahlen transparent machen, Up- und Down-Times messen, bis hin, dass ich Störungen schnell beheben kann und damit die Produktionsverfügbarkeit steigern kann. Und das nur durch das Tauschen einer vorhandenen Signalleuchte durch eine digitale Leuchte, die das sehr einfach nutzbar macht.“
„Wir schaffen eine schnellere Materialversorgung und einen schnelleren Materialabtransport. Wir können unnötige Wege einsparen, bis hin zur besseren Personalplanung. Ein gutes Kundenbeispiel sind Themen wie Müllabtransport, wo ein Kunde in jedem Stockwerk an den Müllabladeplätzen die sogenannte KIS.BOX platziert und damit der Müllabtransport gesteuert wird, bis hin zu kompletten Leitsystemen für Transporteure, wo über große Monitore und Dashboards ganz zentral signalisiert wird, wo gerade Bedarf besteht.„
Hier klicken, um zum kompletten Bericht zur Sicherung von Verfügbarkeiten durch IoT auf der Website von IoT Use Case zu gelangen.
Hier klicken, um in den dazugehörigen Podcast reinzuhören: „Digitale Geschäftsmodelle: Vom Hardware-Anbieter zum IoT-Lösungsgeber mit Lizenzmodell“.
Für KMU des produzierenden Gewerbes gibt es in unseren IoT-Fokusgruppen die Gelegenheit für den intensiven Erfahrungsaustausch untereinander zum Einsatz der Technologie – unabhängig vom aktuellen Kenntnisstand.
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