Anwenderbericht

Inbetriebnahme von Automationslösungen durch Augmented Reality am anderen Ende der Welt

LinkedIn

Die Inbetriebnahme der Automatisierungstechnik findet im Normalfall durch unsere Kollegen an der Anlage vor Ort beim Kunden statt. Die Corona-Pandemie und das damit verbundene Reiseverbot machten uns an dieser Stelle einen Strich durch die Rechnung. Sofort war klar, dass diese Ausnahmesituation zum Projektstillstand führen würde. Eine nicht zufriedenstellende Situation sowohl für unseren Kunden in Übersee als auch für das NFT-Team. Schnell trafen wir die Entscheidung, dass wir einen anderen Weg gehen müssen, und zwar einen neuen Weg. Über die Bereitschaft, bekannte Pfade zu verlassen, konnten wir uns mit unserem Kunden schnell einigen.

Über Webmeetings planten wir mit unserem Kunden, wie wir eine Inbetriebnahme vor Ort in Übersee durchführen könnten, ohne vor Ort physisch anwesend zu sein. Zudem wurde gemeinschaftlich ein recht sportlicher Zeitplan aufgestellt, da eine Verzögerung des Produktionsstarts hohe Kosten verursachen würde.

Zusammen wurden unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten durchgesprochen. Dank der ersten Erfahrungen, die wir zuvor mit demselben Kunden in einem kleinen Pilotprojekt erzielt haben, wurde sich an dieser Stelle schnell auf eine Augmented Reality Lösung mit einer Microsoft HoloLens geeinigt. Für die Umsetzung wurden erst einmal die Gegebenheiten auf beiden Seiten geprüft. Bei der Betrachtung haben sich die Infrastruktur und die Hardware als zu klärende Punkte dargestellt. Diese Punkte wurden als erstes angegangen. Für die Umsetzung wurde eine Microsoft HoloLens angeschafft und die Infrastruktur des neuen Produktionsgebäude wurde bauseits wie folgt erweitert. Damit vor Ort eine stabile Internetverbindung aufgebaut werden konnte, wurde das W-Lan erweitert und die notwendige Soft- und Hardware angeschafft. So wurde zunächst die Gegebenheit geschaffen, dass in allen Bereichen mit der HoloLens gearbeitet werden kann. Nachdem die Erweiterung der Infrastruktur abgeschlossen und die Technik zur Verfügung stand sowie einsatzfähig war, machten sich beide Seiten zunächst mit der Technik vertraut. Der Anlagenbetreiber stellte für die Umsetzung einen Techniker zur Verfügung, der auch später die Anlage betreuen sollte.

Der Techniker vor Ort wurde mit der Microsoft HoloLens, einem Laptop mit der Programmiersoftware sowie einer Remote-Software für den Fernzugriff ausgestattet. Durch diese Lösung konnte unser NFT-Mitarbeiter von seinem Arbeitsplatz in Ibbenbüren aus alles sehen was der Techniker vor Ort sah. Darüber hinaus konnte der NFT-Mitarbeiter dem Techniker über die AR-Brille zusätzliche Informationen in seinem Sichtfeld einblenden und somit weitere Informationen live zur Verfügung stellen.

Gerade bei dem E/A-Test, der Ein- und Ausgangs-Prüfung der Feldgeräte, hat sich durch diese Vorgehensweise ein großer Vorteil gezeigt. Bei dieser Prüfung kommt es häufig zu Problemen bei der Verständigung, erst recht, wenn es sich um große Anlagen, wie in diesem Projekt handelt. Es war bei diesem E/A-Test nicht nur der Ton, wie im Normalfall, vorhanden. Wir profitierten zusätzlich von einem sehr guten Live-Bild. Somit wussten beide Seiten jederzeit exakt worüber gesprochen wird, was der Gegenüber gerade macht und wie der Status ist. Für diesen Anwendungsfall hat diese Vorgehensweise erstaunlich gut funktioniert. Auch die Live-Bildqualität hat hier überzeugt.

Notwendige Funktionsanpassungen und Änderungen wurden dann per Fernzugriff aufgespielt und zusammen getestet. Die Absprachen und Besprechungen sowie der Datenaustausch sind in diesem Projekt über Microsoft Teams gelaufen.

Unser Fazit zu diesem Projekt ist, dass wir sehr froh darüber sind, dass wir mit der Augmented Reality Anwendung der Pandemie trotzen konnten und mit unserem Kunden gemeinsam eine Umsetzungsmöglichkeit gefunden haben, die eine Verzögerung des Produktionsstarts vermieden hat. Wir sind überzeugt, dass man mit einem gezielten und richtigen Einsatz einer AR-Anwendung an vielen Stellen viele Vorteile genießen kann. Nicht nur, dass Zeit und Kosten eingespart werden können und wir die Umwelt schonen. Beispielsweise werden auch zugleich die Mitarbeiter des Kunden direkt in das Projekt einbezogen und somit eingearbeitet, sodass sie die Anlage im Anschluss bestens betreuen können.

Seitens des Projektteams unseres Kunden aus Übersee erhielten wir durchweg positive Rückmeldung zu dieser Vorgehensweise. Durch diese gemeinsam entwickelte Lösung und Umsetzung konnte der Produktionsstart eingehalten werden und es gab keine Verschiebung durch die Corona-Pandemie.

Für weitere Informationen zu zukunftsorientierten Themen aus dem Bereich Automatisierung besuchen Sie uns gerne unter www.nft-automates.de

 


Schreibe einen Kommentar