Starre Projektabläufe sind in einer von Digitalisierung geprägten Welt nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund von rasanten Veränderungen, innovativen Technologien und sich rapide wandelnden Umweltbedingungen müssen neue Methoden her. Diese sollen geeignete Lösungen schneller und zielgerichteter hervorbringen. Scrum ist solch eine Methode.
Das Scrum Framework gibt klare Abläufe vor. Es ermöglicht Unternehmen, eine agile Vorgehensweise mit geordneten Strukturen zu verbinden. Es gibt feste Verantwortliche, geeignete Dokumente sowie schnelle Iterationen. Das hilft Dir, Projekt oder Produkte kundenzentriert umzusetzen und dabei auf veränderte Anforderungen einzugehen.
Das klingt interessant für Dich? Dieser Leitfaden zeigt Dir in einfachen Schritten, wie Du den Scrum Prozess in Deinem Unternehmen erfolgreich einsetzen kannst, um flexibel auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.
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Definiere Scrum Ereignisse
Die Ergebnisse folgen zwei speziellen Charakteristiken:
- Regelmäßigkeit
Ereignisse finden bei Scrum regelmäßig in einer bestimmen Frequenz statt, welche während des gesamten Projektes konsequent verfolgt wird. - Timebox
Innerhalb von Scrum werden feste Zeitrahmen vorgegeben, die unter allen Umständen eingehalten müssen.
Das Scrum Framework enthält fünf Scrum Ereignisse:
- Sprint
- Sprint Planning
- Daily Scrum
- Sprint Review
- Sprint Retrospektive
In den nächsten Unterpunkten werden diese Ereignisse genauer beschrieben.
1.
Der Sprint
Jeder Sprint kann dabei als ein Projekt mit einem Zeithorizont von maximal einem Monat gesehen werden. Zudem beinhaltet jeder Sprint einen definierten Leistungsumfang, einen Entwurf und einen flexiblen Plan. So kann Dein Scrum Team innerhalb des Sprintes die Anforderungen des Sprint Backlog umsetzen. Daraus entsteht am Ende ein fertiger, nutzbarer und potenziell auslieferbarer Produktbestandteil (Inkrement) für Euer Unternehmen.
Ein Sprint beinhaltet und umfasst das Sprint Planning, die Daily Scrums, die Entwicklungsarbeit, das Sprint Review und die Sprint Retrospektive. Der Sprint beginnt dabei immer mit dem Sprint Planning.
2.
Sprint Planning
Das Sprint Planning ist auf einen Zeitraum (Time Box) von maximal 8 Stunden für einen einmonatigen Sprint beschränkt. Bei kürzeren Sprints wendet man normalerweise weniger Zeit auf. Je nach Sprintlänge kannst Du das Sprint dementsprechend an Dein Unternehmen anpassen.
Das Sprint Planning beantwortet die folgenden Fragen:
Was ist in dem Produkt-Inkrement des kommenden Sprints enthalten?
- Das Entwicklungsteam erstellt eine Prognose über die Funktionalität des Produktes, die im Sprint entwickelt werden soll.
- Der Product Owner beschreibt das Ziel, das mit dem Sprint erreicht werden soll und welche Aufgaben innerhalb des Sprints erledigt werden sollen.
- Der Scrum Master ist dafür verantwortlich, dass das Sprint Planning stattfindet und hilft bei Fragen und Problemen.
Wie wird die für die Lieferung des Produkt-Inkrements erforderliche Arbeit erreicht?
- Das Entwicklungsteam entscheidet, wie es das Produkt-Inkrement erstellen möchte, damit die Funktionalität innerhalb eines Sprints fertigstellt werden kann. Dafür wählt das Entwicklungsteam Einträge aus dem Product Backlog aus und fügt es gemeinsam mit dem Umsetzungsplan in den Sprint Backlog ein.
3.
Daily Sprint
Das Daily Scrum ist eine Time Box von 15 Minuten, innerhalb derer Dein Entwicklungsteam die Aktivitäten und Aufgaben abspricht und synchronisiert. Das Entwicklungsteam plant innerhalb des Daily Scrum, welchen Fortschritt sie gemacht haben und welche Aufgaben sie innerhalb der nächsten 24 Stunden bearbeiten werden. Grundlegend für den Abgleich ist das Product Backlog und das Sprint Backlog, welche als Fortschrittsdokument dienen.
Um die Komplexität zu reduzieren, wird das Daily Scrum an jedem Tag zur gleichen Uhrzeit am gleichen Ort abgehalten. Während des Meetings schildern die Mitglieder des Entwicklungsteams:
- Was habe ich gestern erreicht, das dem Entwicklungsteam hilft, das Sprint-Ziel zu erreichen?
- Was werde ich heute erledigen, um dem Entwicklungsteam bei der Erreichung des Sprint-Ziels zu helfen?
- Sehe ich irgendwelche Hindernisse [Impediments], die mich oder das Entwicklungsteam vom Erreichen des Ziels abhalten?
Daily Scrum dient Deinem Projektteam dazu, die Kommunikation zu verbessern, überflüssige Meetings zu minimieren, Hindernisse zu identifizieren und zu beseitigenden.
4.
Sprint Review
An dem Sprint Review nehmen der Product Owner, der Scrum Master und das Entwicklungsteam und weitere Stakeholder teil, die vom Product Owner eingeladen werden. Für einen einmonatigen Sprint wird für dieses Meeting eine Time Box von 4 Stunden angesetzt. Für kürzere Sprints wird in der Regel ein kürzerer Zeitrahmen veranschlagt.
Während des Sprint Reviews beschäftigen sich das Scrum Team und die Stakeholder gemeinsam mit den Ergebnissen des Sprints. Das Product Backlog stellt die die Basis für die gemeinsame Arbeit an möglichen neuen, wertsteigernden Produktbestandteilen dar. Beim Sprint Review handelt es sich um ein informelles Meeting, bei dem die Vorführung des Inkrements als Anregung für Feedback und die Basis für die Zusammenarbeit gedacht ist.
Das Ergebnis des Sprint Reviews ist ein überarbeitetes Product Backlog, das die möglichen Product Backlog-Einträge für den kommenden Sprint enthält. Das Product Backlog kann auch umfassend umgearbeitet werden, um neue Chancen zu nutzen.
5.
Sprint Retro
Im Gegensatz zum Sprint Review geht es hierbei nicht um die geleistete Arbeit, sondern um die Zusammenarbeit und die Arbeitsweise innerhalb des Teams. Grundlegend geht es hierbei darum, Verbesserungspotenzial in Bezug auf Interaktionen, Prozesse und Werkzeuge in Deinem Scrum Team zu identifizieren.
Für einen einmonatigen Sprint wird hierfür eine Time Box von drei Stunden angesetzt. Für kürzere Sprints ist das Meeting in der Regel kürzer. Der Scrum Master sorgt dafür, dass das Meeting stattfindet und alle Teilnehmer seinen Zweck verstehen. Er sorgt dafür, dass die Time Box eingehalten wird.
Zum Ende der Sprint Retrospektive sollte das Scrum Team Verbesserungen für den kommenden Sprint identifiziert haben. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Sprint kann Dein Scrum Team in den nächsten Sprint einfließen lassen. Daraus ergibt sich ein iterativer Prozess, der ein kontinuierliches Lernen und Weiterentwickeln ermöglicht.
Eine ausführliche Beschreibung der Scrum Ereignisse erhältst Du im originalen Scrum-Guide der Entwickler Ken Schwaber und Jeff Sutherland.
Solltest Du weitere Fragen oder Anregungen zum Thema Scrum haben, melde Dich doch gerne bei uns. Wir stehen Dir gerne jederzeit mit unserem Netzwerk zur Seite.
Quellen:
Zweimüller (2020a): „Der SCRUM Prozess – Wie funktioniert SCRUM?“
Zweimüller (2020b): „SCRUM Events: Welche SCRUM Events gibt es?“
Schwaber & Sutherland (2020): „Der Scrum Guide“