Du willst IoT erfolgreich im Unternehmen einführen? – Zwar ist IoT in aller Munde, jedoch noch nicht in jeder Fabrikhalle. Denn für viele Unternehmen ist noch nicht klar, welchen Einfluss diese Technologie auf ihren Betrieb haben kann.
Das Internet of Things (deutsch: Internet der Dinge) ist ein System von vernetzten Geräten bzw. Maschinen. Diese sind mit dem Internet oder anderen Netzwerken verbunden. Über Sensoren sind die Geräte in der Lage, Daten über sich und die Umwelt aufzunehmen und mit Netzwerken auszutauschen. Daten wie Produktions-, Prozess- oder Produktdaten können gesammelt und analysiert werden. Die daraus gewonnen Erkenntnisse helfen, Prozesse weiter zu verbessern oder können die Grundlage für neue datengetriebene Geschäftsmodelle sein.
Doch was setzen erfolgreiche IoT-Projekte voraus? Welche Erfolgsfaktoren und Fallstricke spielen eine Rolle dabei? In diesem Leitfaden erfährst Du, wie eine erfolgversprechende Herangehensweise aussehen kann.
1.
Strategische Zielsetzung festlegen
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- Möchtest Du vorhandene Prozesse optimieren und dadurch Kosten sparen? (eher Bottom-line Savings)
- Steht für Dich die Umsatzsteigerung im Vordergrund? (eher Top-line Growth).
Für beides bietet sich die Nutzung des Internet of Things an.
1.1
Konkrete Projektziele vorab bestimmen
Hier sind ein paar Fragen, die Du im Vorfeld beantworten solltest, um Dein Ziel festzulegen:
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- Möchtest Du bereits bestehende Produkte IoT-fähig machen und mehr über Deine Kunden erfahren?
- Möchtest Du ein komplett neues IoT-Produkt oder eine IoT-Lösung entwickeln und so mehr Kunden oder sogar eine komplett neue Kundengruppe erreichen?
- Möchtest Du ein neues, auf IoT basierendes Geschäftsmodell aufsetzen?
- Möchtest Du interne Prozesse durch IoT Technologie monitoren, um diese effizienter zu gestalten?
- Möchtest Du mit IoT Sensoren Maschinendaten aufnehmen, um die Auslastung aufzuzeichnen und Ressourcen besser zu planen?
- …
1.2
Ausgangsbedingungen prüfen
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- Versteht Dein Team das Konzept des IoT?
- Verfügst Du über eine IoT-Testumgebung?
- Kann Dein Netzwerk IoT unterstützen?
- Hast Du ein vorher festgelegtes Budget für die IoT-Integration?
- Verfügst Du über einen Sicherheitsplan, der IoT einschließt?
- Verfügst Du über eine Methode zur Definition und Messung von IoT-Ergebnissen?
- Weißt Du, wer Deine IoT-Lösungen aktualisieren oder warten wird?
- Weißt Du, wie das IoT Deine “Einhaltung der Vorschriften” beeinflussen wird?
2.
Verantwortlichkeiten definieren & Sparringspartner finden
Ein wichtiger Baustein bei der Einführung einer IoT-Lösung ist ein Team aus qualifizierten Mitarbeitern. Gegebenenfalls lohnt es sich, Schulungen wahrzunehmen, um Knowhow aufzubauen. Auch Dienstleister können als Sparringspartner fungieren und diesen Prozess unterstützen.
3.
Klein starten und dann ausbauen
Sind die Ziele für das Projekt gesetzt, geht es nun in den Entwicklungsprozess. Um eine innovative und schnelle Produktentwicklung zu ermöglichen, ist ein Vorgehen in mehreren Phasen sinnvoll. In der ersten Phase geht es um die Erarbeitung der Anforderungen an die IoT-Lösung. Die zweite Phase ist das sogenannte “Proof of Concept” zur Erprobung der Machbarkeit. Danach folgt schließlich die Planung rund um den Rollout, also der Markteinführung.
Agile Methoden wie Scrum sind sehr geeignet, um möglichst schnell Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen. Zudem können innovative Lösungen in einem Design Thinking-Prozess erarbeitet werden. Für den Markteintritt kann schließlich die Lean-Startup-Methode beschleunigend wirken und Dich bei Deinem Markteintritt unterstützen.
3.1
Rapid Design
Mit einer User Story Map kannst Du den Ablauf und Umgang mit dem Produkt illustrieren. Diese ist an der Customer Journey-Map angelehnt und visualisiert die Anforderungen und Aufgaben, die der Nutzer erfüllen muss, um das Ziel zu erreichen.
Auf Basis dieser Visualisierung wird ein System Footprint erstellt – eine Methode, um schnell Klarheit über Systemanforderungen zu gewinnen. Dabei handelt es sich um ein Plakat, auf dem Du alle wichtigen Informationen und Anforderungen zusammenfassen kannst. So hast Du alle wichtigen Bestandteile im Blick.
In diesem Schritt werden auch die notwendigen Technologien analysiert. Nehmen wir ein Beispiel: Du willst Daten von A nach B übertragen. Was hast Du für Möglichkeiten? Du kannst beispielsweise via LoRaWan, Bluetooth oder NB-IoT Daten übertragen. Dafür solltest Du überlegen und abwägen, welche Technologie für die geplante Anwendung am sinnvollsten ist. Der fertige System Footprint kann in einem nächsten Schritt dazu dienen, ein umfängliches Lastenheft zu schreiben.
3.2
Erprobung der Machbarkeit
… das Projekt die richtige Richtung einschlägt.
… sich die internen Prozesse den Veränderungen anpassen.
… der Endnutzer tatsächlich den erwünschten Mehrwert erhält.
Bei der Prototypenentwicklung hilft ein agiles Vorgehen. So kannst Du Optimierungen oder Änderungen in Hinblick auf die Anforderungen und Funktionen schon während des Prozesses berücksichtigen. Die spätere Produktentwicklung baut dann auf dem Prototyp auf.
3.3
Markteinführung
Bei der Wahl des Vorgehens müssen darüber hinaus eine ganze Reihe erfolgskritischer Faktoren beachtet werden. Diese können von Projekt zu Projekt variieren. Dazu können unter anderem zählen:
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- Optimierung von Materialkosten
- Koordination der Zulieferer für Gehäuse
- Beachtung der Liefergegenstände und Arbeitspakete mit zeitlicher Abfolge, Abhängigkeiten und Verantwortlichkeiten
- Montage und Inbetriebnahme der Lösung (Aufbau und Installation, Integration in bestehende Systeme)
- Ermittlung operativer Kosten der Systemkomponenten
- Sicherstellung des Onboardings und Erstellung von Trainingskonzepten für Mitarbeiter
- Erstellung eines Marketingkonzepts
- Tracking der Leistungskennzahlen im Projekt
4.
Standards nutzen und nicht das Rad neu erfinden
Für viele Anwendungen gibt es bereits bestehende Geräte, zum Beispiel den IoT Button oder Sensor-Tracker. Auch vorgefertigte Lösungen können häufig individualisiert und an die bestehende Infrastruktur angepasst werden.
5.
Mitarbeiter mitnehmen
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- Deine Strategie muss schlüssig sein, damit alle sie verstehen und dann mitziehen.
- Kommuniziere die Vorteile des IoT Vorhabens.
- Du solltest Kritiker einbinden, da sie häufig wichtige Hinweise für die Einführung liefern.
- Mache auch kleine Erfolge sichtbar, das schafft Rückhalt.
- Sorge für Rückhalt durch die Geschäftsführung bei der Umsetzung des Projektes.
- Prüfe, wer bei dem Projekt „Verlierer“ sind und sorge bei diesen für einen Ausgleich.
6.
Auf eine nachhaltige Implementierung achten
Technologien und Konnektivitäten verändern sich mit der Zeit. Deshalb solltest Du Deine Lösung so aufsetzen, dass sie leicht erweitert werden kann. Eine Software lässt sich in der Regel gut aktualisieren. Bei vielen IoT-Lösungen ist es darüber hinaus möglich, Over-the-Air-Updates zu implementieren. So kannst Du Updates am Backend oder der Firmware umsetzen, ohne Geräte einzusammeln.
Dieser Leitfaden ist aus der Zusammenarbeit von Robert Jänisch und der Fokusgruppe Internet of Things im Projekt DigiTrans@KMU entstanden. Gemeinsam wurde dieses Vorgehensmodell entwickelt und validiert.
Weiterführende Quellen und Links:
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- IOX (2021) : „Onlinekurs IOT“
- Butun (2020): „Industrial IoT“
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Bildnachweise:
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