Das war Mord! Wenn Du bei diesem Satz nicht an den letzten Tatort, sondern an Netflix, Flixbus oder Uber denkst, ist die Rede eher von Verdrängung. Diese findet aufgrund neuer Technologien und innovativer Geschäftsmodelle in vielen Branchen statt.
Damit sich Unternehmen nicht in die Reihen zahlreicher Videotheken oder Warenhausketten einreihen, sollten Sie rechtzeitig damit anfangen, das eigene Tun zu hinterfragen. Eine Methode, die das möglich macht, ist „Kill your Company“. Bei dieser Methode entwickeln die Workshopteilnehmenden Szenarien, wie das eigene Unternehmen heute in X-Jahren zugrunde geht.
Willst Du wissen, wie Du die „Kill your Company“ Methode einsetzen kannst? Du erfährst es in den folgenden 4 Schritten.
1.
Das richtige Setting schaffen
Denn häufig kommt es in solchen Workshops zum sogenannten HIPPO Effekt (Highest Paid Person’s Opinion). Der Effekt tritt auf, wenn Mitarbeitende unterschwellig Angst haben, die Meinung der Führungskraft oder der höchst bezahlten Person zu hinterfragen und sich so die Meinung der bestbezahlten Person durchsetzt. Den Führungskräften selbst fällt dieses meistens nicht auf.
Weiter Voraussetzung, die Du schaffen solltest, sind folgende:
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- 2 Stunden Workshopdauer sind Minimum.
- Teilnahme von 3 bis 6 Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen und Hierarchieebenen sollten dabei sein.
- Wenn möglich sollten neue Mitarbeitende eingebunden werden, da diese unvoreingenommener sind.
- Schaffe einen ähnlichen Wissensstand. Das heißt, die Teilnehmenden sollten sich vorher oberflächlich mit der Konkurrenz befassen. Zum Beispiel wissen viele Mitarbeitende im Maschinenbau nicht, wer die Konkurrenz ist.
Daneben solltest Du auch Materialien wie Haftnotizen, Whiteboard, Stifte etc. bereitstellen. In einem Moderationskoffer finden sich meistens die passenden Materialien.
2.
Szenarien entwickeln
Wenn Du Dir das Beispiel Nokia anschaust, wird klar, dass X nicht unbedingt 10 Jahre sein müssen.
Für alle drei Phasen bieten sich Brainstorming oder Brainwriting Vorgehensweisen an.
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Wettbewerb betrachten
Wenn unser größter Konkurrent alle finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung hätte, was würde er tun, um uns zu verdrängen?
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- Was fehlt allen Kunden?
- Wofür würden unsere treuen Kunden uns verlassen?
- Was könnte jemanden in kürzester Zeit zum Marktführer machen?
Beispielsweise könnte ein Maschinenhersteller durch einen Konkurrenten verdrängt werden, der wartungsfreie Maschinen verkauft.
Die Ideen werden an einer Pinnwand oder einem Whiteboard in Form von Haftnotizen gesammelt.
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Künftige Konkurrenten antizipieren
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- Wer könnte in den Markt eintreten und diesen dann bestimmen?
- Welche Start-ups warten nur darauf, Deinem Unternehmen die Butter vom Brot zu nehmen?
- Wie könnten die Ideen der Konkurrenten aussehen?
Beispielsweise hatten Videotheken über Jahre keine Konkurrenz außer andere Videotheken, bis schließlich Streaming-Anbieter aufkamen und die Videotheken ausstarben.
Die Ideen werden wieder auf Haftnotizen geschrieben und gesammelt.
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Das eigene Angebot betrachten
Dabei musst Du aufpassen, dass die Ideen nicht zu abgedreht werden. Doch wer weiß schon, was zu abgedreht ist. Schließlich hat vor 15 Jahren niemand gedacht, dass es zu Dieselfahrverboten in Innenstädten kommen würde.
Die Ideen werden wieder auf Haftnotizen geschrieben und gesammelt.
3.
Sortieren und Ordnen
Danach könnt ihr mittels Punkte priorisieren, welche der Bedrohungen ihr Euch genauer anschauen wollt. Es ist ratsam, maximal drei Bedrohungen auszuwählen, da ansonsten die Komplexität zu hoch wird.
4.
Prozesse anstoßen
Die Methode hilft Dir, Deine Position und die Bedrohungen, die auf Dein Unternehmen zukommen, zu identifizieren. Denn wenn Du es nicht selbst machst, wird jemand anderes kommen und es tun. Doch dann ist es für Dein Unternehmen bereits zu spät.
Die Methode wird Dir jedoch nicht helfen, eigene Ideen umzusetzen oder Produkte zu entwickeln. Sie dient lediglich der Identifizierung von Bedrohungen und unterstützt Dich dabei interne Prozesse anzustoßen und neue Denkweisen zu eröffnen.
Jetzt weißt Du, wie Du Dein eigenes Geschäft töten kannst und was Du davon hast. Willst Du mehr erfahren oder hast Fragen zu dieser Methode, dann melde Dich bei uns. Wir stehen Dir jederzeit mit unserem Netzwerk zur Seite.
Weitere Quellen und Hinweise:
Reinold (2019): „Kill Your Company“
Büntemeyer (2020): „Warum Sie für eine erfolgreiche Zukunft Ihr Unternehmen töten sollten“
Dark Horse Innovation (2016): „Digital Innovation Playbook“
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